Institut für Geschichte der Medizin
Das Institut für Geschichte der Medizin (IGM) mit Sitz in Stuttgart ist eine einzigartige Forschungseinrichtung mit einer jahrzehntelangen Entwicklungsgeschichte. Es verdankt seine Entstehung dem starken Interesse des Stifters Robert Bosch (1861–1942) an der Geschichte des Gesundheitswesens im Allgemeinen und der Homöopathie im Besonderen. Bereits in den 1960er und 1970er Jahren bestand am Robert Bosch Krankenhaus (RBK) eine medizinhistorische Forschungsstelle – die Vorläuferinstitution des IGM.
1980 wurde schließlich das IGM eingerichtet und von der Medizinhistorikerin Prof. Dr. phil. Dr. med. habil. Renate Wittern-Sterzel geleitet. In den Jahren von 1986 bis 1988 folgte Prof. Dr. phil. Werner Friedrich Kümmel nach. Von 1990 bis 2020 leitete Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Robert Jütte das Institut, wobei neben dem Schwerpunkt zur Geschichte der Homöopathie und komplementären Heilweisen insbesondere die Sozialgeschichte der Medizin gefördert und weiterentwickelt wurde. Der Fokus auf Patientengeschichte verband diese beiden Schwerpunkte und setzte deutschlandweit Akzente in der Medizingeschichte. Gleiches gilt für die vom IGM und der Robert Bosch Stiftung etablierte Geschichte der Pflege.
Seit 2020 fungiert das IGM unter der Leitung von Dr. phil. Marion Baschin als Gesamtarchiv der Robert Bosch Stiftung (RBSG) und ihrer Einrichtungen. Zu diesen gehören die Robert Bosch Academy, das UWC Robert Bosch College sowie das International Alumni Center. Seit 2022 gehört das IGM zum Bosch Health Campus (BHC), welcher von der Robert Bosch Stiftung gegründet wurde. Dem BHC zugehörig sind neben dem IGM das RBK, das RBK Lungenzentrum, das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie, das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen, das Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit, der Bosch Digital Innovation Hub, das Irmgard Bosch Bildungszentrum und das Robert Bosch Centrum für Innovationen im Gesundheitswesen.
Das IGM betreut zum einen eine umfangreiche Spezialbibliothek mit mehr als 12.000 Bänden zur Geschichte der Homöopathie und mehr als 65.000 Bänden zur Medizingeschichte, welche weltweit einzigartig ist. Zum anderen beherbergt es ein bedeutendes Homöopathie Archiv, das den Nachlass von Samuel Hahnemann sowie wichtiger Schüler und Nachfolger – insbesondere von Clemens von Bönninghausen – aufbewahrt. Außerdem befinden sich in dem Archiv die Überlieferung internationaler und nationaler Organisationen von Homöopathen. Dementsprechend hat das IGM einen besonderen Schwerpunkt im Bereich der Geschichte der Homöopathie und des Pluralismus der Medizin. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Geschichte der Pflege.
Die Aufgabe des IGM lässt sich insoweit beschreiben, das Erbe Robert Boschs in all seinen Einrichtungen und Facetten zu bewahren und zu pflegen. Das macht uns zu einem integralen Bestandteil des Vermächtnisses Robert Boschs.