Medizinischer Pluralismus
Aufgrund seiner Gründungsgeschichte hat das IGM einen besonderen Schwerpunkt im Bereich der Geschichte der Homöopathie. Das Zusammenwirken verschiedener therapeutischer Ansätze war auch dem Stifter Robert Bosch ein großes Anliegen. Dabei galt sein Interesse auch der Geschichte der verschiedenen Methoden, weswegen er die Sammlung zur Homöopathiegeschichte von dem Arzt Richard Haehl erwarb und Pläne hegte, ein Paracelsus-Museum einzurichten. Die hierfür vorgesehene Paracelsus-Bibliothek ist heute Teil der Forschungsbibliothek. Auf dieser Basis hat das IGM die Homöopathiegeschichte konsequent zu einer Geschichte des medizinischen Pluralismus ausgebaut. Die Geschichte komplementärer Heilweisen wird dabei in den Gesamtkontext der Medizin eingebettet. Erkenntnisse aus dieser Forschung tragen auch zu einer Versachlichung von Debatten bei. Dabei wird man darauf aufmerksam, dass Prozesse in der Medizin differenziert zu betrachten sind und ebenfalls einem Wandel unterliegen, der sich grundlegend auf Fragen des Umgangs mit Krankheit und Gesundheit auswirkt. Der Dialog zwischen den Ansätzen, die dem Bereich der Komplementärmedizin zugeordnet werden, und der jeweiligen Medizin der Zeit spielt dabei eine große Rolle.