Briefsammlung des Homöopathen Joseph Attomyr
Mitteilung
Ein einzigartiges Konvolut von über 150 Briefen homöopathischer Ärzte aus dem 19. Jahrhundert konnte das Institut für Geschichte der Medizin (IGM) im November 2021 in der Schweiz ersteigern. Die zwei Sammelbände erwiesen sich in mehrerlei Hinsicht als Glückstreffer. Zum einen befinden sich unter den handschriftlichen Briefen aus dem Zeitraum 1828 bis 1843 an den Homöopathen Joseph Attomyr (1807-1856) 21 Briefe von Samuel Hahnemann (1755-1843) persönlich. Zum anderen stammen die weiteren Briefe an Attomyr ebenfalls von bedeutenden Homöopathen wie Johannes Ernst Stapf (1788-1860), Gustav Wilhelm Groß (1794-1847), Anton Schmitt (1793-1862) und Gustav Schréter (1803-1864). Joseph Attomyr studierte in München und Wien Medizin, wo er Kontakt zu Mathias Marenzeller (1765- 1854) hatte. Er war ab 1833 der Hausarzt von Karl Ludwig von Bourbon (1799-1883), dem Herzog von Lucca, der bereits 1824 die Homöopathie in der Toskana einführte. Viele der ersteigerten Briefe gingen an die toskanische Adresse von Attomyr. Später praktizierte Joseph Attomyr, der Mitglied in zahlreichen Vereinen war u.a. dem Centralverein homöopathischer Ärzte, viele Jahre als Hausarzt in Budapest (die jüngeren Briefe wurden in seine Praxis nach Pest gesandt) . Attomyr gilt als Vorkämpfer der Homöopathie in Ungarn. Für die Geschichte der Homöopathie und der Verbindung der homöopathischen Ärzteschaft im 19. Jahrhundert, insbesondere im osteuropäischen Raum, stellt dieser Erwerb eine wichtige Quelle dar und ergänzt den Sammlungsbestand des Instituts auf eindrucksvolle Weise. Die Briefe sind in der Zwischenzeit erschlossen und per Datenbank erfasst, müssen aber zum Teil noch restauriert werden. Eine Digitalisierung wird im Anschluss erfolgen.