Feldpostbrief von Walter Bock vom 29.12.1939

Mitteilung

Feldpostbrief vom 29.12.1939: „homöopathische Bücher … heben mich für Stunden aus dem Fronterlebnis Feldpostbrief heraus in eine sonnige Welt“ Das Institut für Geschichte der Medizin verwahrt und betreut das Archiv des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Bei der Verzeichnung von Akten aus den 1930er Jahren entdeckten die Archivare zwischen Tagungsprotokollen und Tagungsprogrammen den Feldpostbrief von Walter Bock vom 29. Dezember 1939. Darin schreibt der homöopathische Arzt Walter Bock (25.02.1899-19.01.1970), der 1922 in Oberhausen eine Praxis gründete, an Hans Triebel (1896-1960) in Essen und berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront. Er wurde 1939 als Lazarettarzt eingezogen: „Vier Monate schon liegen wir eingesetzt hier wir haben genügend zu tun. Ärztlich ist die Arbeit ganz bescheiden, auch unbefriedigend. Meine Arbeit ist zu andersartig, mehr taktischer Truppendienst“. Der Brief erweist sich in mehrerlei Hinsicht als ein interessantes Fundstück. Zum einen sind nur wenige Unterlagen vom Zentralverein aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs erhalten, zum anderen bezieht sich der Verfasser explizit auf die Homöopathie („nicht zu versauern, habe ich mir einige hom. Bücher kommen lassen…heben mich für Stunden aus dem Fronterlebnis heraus in eine sonnige Welt.“). So spricht er auch mit Kollegen über die Homöopathie und stößt dabei durchaus auf Akzeptanz („mit dem Divisionsarzt habe ich mich mal lange über Homöopathie unterhalten. Er war sehr aufgeschlossen dafür.“). Weitere Recherchen innerhalb des Bestandes und in diversen Stadtarchiven ergaben nun, dass sich Walter Bock sehr für die Homöopathie einsetzte und engagierte. So hielt er mehrere Vorträge zur homöopathischen Behandlungsmethode und gehörte später zur Prüfungskommission der homöopathischen Ärzte in Nordrhein-Westfalen. Sein Name taucht auch in den Ausgaben für die Dozenten-Honorare auf. Das Engagement wird zur Tradition in der Familie: Der Sohn Walter Bock jun. war 1954 Anwärter im Verein homöopathischer Ärzte des Landes Nordrhein-Westfalen. Beide werden 1963 noch als Beitragszahler geführt. Die Digitalisate des Feldpostbriefs sind hier zu sehen. Die komplette Transkription des Briefes sowie ein kurzer Bericht über die Arbeit mit diesem Schreiben sollen in einem gesonderten Artikel bearbeitet werden.